Neues Deutschland: Lauterbach warnt vor weiteren Kassenpleiten

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach
befürchtet, dass spätestens mit der Einführung der von der FDP
durchgesetzten Kopfpauschale nach der City BKK weitere Krankenkassen
pleite gehen können. „Dass wir derzeit eine kleine Ruhepause haben,
liegt daran, dass die Beitragssätze erhöht wurden, so dass viele
Kassen jetzt noch einmal so über die Runden gekommen sind“, sagte
Lauterbach der Tageszeitung „Neues Deutschland“ (Samstagausgabe).
„Die FDP hofft, sich damit noch über die nächste Bundestagswahl
retten zu können.“ Spätestens ab 2013 aber werde die Kopfpauschale
flächendeckend kommen und könne die Versicherten im Jahr 2014 dann
schon monatlich 50 Euro und mehr kosten. „Dies wird viele Kassen in
eine schwierige Lage bringen“, so Lauterbach. „Ihnen droht womöglich
ein Mitgliederverlust in solchem Umfang, dass ihre Liquidität eng
wird.“ Der Erhalt von Krankenkassen dürfe kein Selbstzweck sein,
warnte der SPD-Politiker. „Wir brauchen nicht so viele Kassen, wie es
sie jetzt gibt. Ich glaube, wir kämen auch mit 30 bis 50
Krankenkassen gut über die Runden.“ Das eigentliche Problem sei, dass
nicht diejenigen Kassen ausscheiden, die schlechte Qualität bieten,
sondern jene, die eine weniger günstige Mitgliederstruktur haben –
„das können auch gut organisierte, wirtschaftlich arbeitende Kassen
sein.“ Statt Korrekturen am bestehenden Gesundheitssystem forderte
Karl Lauterbach die Einführung einer Bürgerversicherung, in der die
Unterschiede zwischen gesetzlich und privat Versicherten aufgehoben
werden: „Wer mehr verdient, soll sich auch stärker an der
Finanzierung dieses Systems beteiligen. Die Leistungen müssen für
alle Versicherten jedoch gleich gut sein.“

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