Die Nachrichten aus dem irakisch-kurdisch-syrischen
Kriegsgebiet sind alarmierend. Auch wenn es äußerst schwierig war und
ist, sich bei den ständig variierenden Allianzen und Fronten in der 
Region ein Bild von der Lage zu machen, eines war stets sehr klar: 
Hier geht es für Hunderttausende Menschen ums pure Überleben – seien 
sie nun Christen oder Jesiden, Araber oder Kurden, die zum Spielball 
im Machtkampf regionaler Milizen in einer zerfallenden 
Staatenlandschaft geworden sind. Damit hat sich nun der 
UN-Sicherheitsrat beschäftigt; endlich, muss man betonen, denn die 
furchtbaren Nachrichten über Hinrichtungen, Massenflucht, Hungersnot 
und Zwangsmissionierung kursieren seit Wochen. Eine besondere 
Alarmiertheit war bei den Vetomächten deshalb aber nicht zu bemerken.
Dabei weiß man, sie können auch anders. Hier aber gibt man sich 
hilflos, klagt laut, tut wenig und begrüßt die Bereitschaft der USA, 
Stellungen der Kalifats-Dschihadisten in Irak zu bombardieren. 
Zustimmung dafür kommt auch von der Bundesregierung. Könnte sie nicht
wenigstens fragen, auf welcher völkerrechtlichen Grundlage dies 
geschieht? Haben die USA dafür um ein Mandat des Sicherheitsrates 
ersucht? Ist das überhaupt erörtert worden? Offenbar nicht. Wann aber
waren Bomben schon mal eine gute Lösung? Eine humanitäre Luftbrücke 
und die Schaffung von Fluchtkorridoren sind dagegen viel zu spät 
erwogen worden und stehen erst am Anfang.
Pressekontakt:
neues deutschland
Redaktion
Telefon: 030/2978-1715
Weitere Informationen unter:
http://