Vor einer Verschärfung des Handelskrieges mit
Russland wegen des Ukraine-Konflikts warnt der wirtschaftspolitische
Sprecher der LINKEN im Bundestag, Michael Schlecht. „Dies hätte
wirklich gravierende Auswirkungen“, sagte Schlecht im Interview mit
der in Berlin erscheinenden Tageszeitung „neuen deutschland“
(Donnerstagsausgabe). Gefahren für die Wirtschaft sieht er dabei
hauptsächlich wegen der Rohstoffabhängigkeit Deutschlands gegenüber
Russland und nicht wegen des möglich Wegbrechens von Absatzmärkten
für die heimische Industrie. „Deswegen ist meine Befürchtung eher,
dass Russland bei einer weiteren Eskalation seine Exporte
beschneidet“, so Schlecht. Russland exportiere nämlich vor allem
Energieträger wie Gas und Öl sowie in kleineren Größenordnungen
Rohstoffe wie Titan und Seltene Erden. „Diese Güter sind für einige
Bereiche der Industrieproduktion hierzulande sehr wichtig“, erklärte
Schlecht.
Den jüngsten Rückgang der Wirtschaftsleistung Deutschlands um 0,2
Prozent führt der Wirtschaftsexperte jedoch nicht auf die
Ukraine-Krise zurück. „Die Hauptursache des Konjunktureinbruchs liegt
in der deutschen Wirtschaftspolitik, die auf Lohndumping zur
Steigerung der Exporte und gleichzeitiger Beschneidung der
Binnenwirtschaft setzt“, meinte Schlecht. Deswegen prognostiziert er
einen Rückgang der Wirtschaftsleistung im dritten Quartal und
befürchtet, „dass auch danach die Konjunktur weiter wegrutscht“.
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