Nach Ansicht des linken brasilianischen
Abgeordneten Jean Wyllys ist die bisher achtmonatige Amtszeit des
rechten Präsidenten Michel Temer desaströs. Temer war durch ein
Amtsenthebungsverfahren gegen Dilma Rousseff an die Staatsspitze
gelangt. „Die ökonomischen Probleme haben sich seitdem verschärft und
die Ungleichheit hat zugenommen. Dies sieht man auch daran, dass die
Arbeitslosenquote gestiegen ist“, sagte Wyllys der in Berlin
erscheinenden Tageszeitung „neues deutschland“ (Freitagausgabe). Mit
Rousseffs Abgang gingen 13 Jahre Regierung unter Führung der linken
Arbeiterpartei PT zu Ende. „In meiner Partei gibt es viele PT-Gegner,
ich bin es nicht. Ich glaube auch, dass die öffentlichen Figuren
meiner Partei keine PT-Gegner sind. Es ist Zeit, dass wir eine breite
Front der Linken für allgemeine und direkte Wahlen bilden“,
beschreibt der Abgeordnete der Partei Sozialismus und Freiheit (PSOL)
die zentrale Herausforderung. Der offen schwul lebende Wyllys
plädiert für eine umfassende Erneuerung des Begriffs Sozialismus:
„Für mich ist ein Arbeiter, der auf der Straße für würdevolle Arbeit
und einen besseren Lohn kämpft, aber seine Frau schlägt oder seinen
schwulen Sohn aus dem Haus wirft, kein Linker. Sozialismus hat keine
Grenzen. Entweder Sozialismus kommt mit Freiheit oder er macht keinen
Sinn.“
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