neues deutschland: Medizinethiker Birnbacher warnt vor Restriktionen bei Sterbehilfe

Der Medizinethiker und Philosoph Dieter Birnbacher
gibt der Bundesärztekammer die Schuld daran, wenn sich Menschen
kommerziellen Sterbehelfern ausliefern. Ärzte, die Sterbehilfe
leisten, müssten damit rechnen, angezeigt zu werden und ihre
Approbation zu verlieren, sagte Birnbacher der Tageszeitung „neues
deutschland“ (Donnerstagausgabe). Es sei zu befürchten, dass die
Grenzen für Sterbehilfe künftig enger gezogen würden. Im Moment habe
man in Deutschland eine liberale Situation, in der Beihilfe zum
Suizid nicht verboten sei. Solange sich die Ärzte aber verweigerten,
bringe das den Patienten gar nichts. Birnbacher plädiert für einen
selbstbestimmten Tod und hält die Assistenz von Medizinern aufgrund
ihrer Expertise dabei für wünschenswert. Die Linderung von Leiden
gehöre zu den ärztlichen Aufgaben. „Es gibt kein absolutes
Lebenserhaltungsgebot, auch wenn Leben zu erhalten selbstverständlich
eine der wichtigen Standespflichten der Ärzte ist“, so Birnbacher. Am
Donnerstag berät der Bundestag in einer ersten Orientierungsdebatte
über Sterbehilfe, die nach Auffassung von Bundesgesundheitsminister
Hermann Gröhe (CDU) durch ein neues Gesetz weiter eingeschränkt
werden soll.

Pressekontakt:
neues deutschland
Redaktion

Telefon: 030/2978-1715