Der Pariser Louvre widmete Fritz Kühn (1910-1967)
nach dessen Tod eine Retrospektive. Landeskonservator Jörg Haspel
nennt ihn „eine der faszinierendsten Künstlerpersönlichkeiten der
deutsch-deutschen Nachkriegsgeschichte“. Und bereits 1983 war der
Nachlass jenes Metallbildhauers, der u.a. das Kuppelkreuz der
Berliner Hedwigskathedrale, das Logo des Deutschen Theaters und den
„Schwebenden Ring“ des Brunnens am Strausberger Platz schuf, als
nationales Kulturgut gesichert worden. Doch nun, so berichtet die
Berliner Tageszeitung „neues deutschland“ in seiner montagausgabe,
droht Kühns künstlerisches Erbe zerschlagen zu werden. Das Grundstück
in Berlin-Bohnsdorf, auf dem Kühns metallisches Werk, aber auch
Fotografien, Zeichnungen und sein schriftlicher Nachlass lagern, soll
am 17. Februar zwangsgeräumt werden.
Räumen lassen will die Berliner Bau- und Wohnungsgenossenschaft
von 1892, der das Grundstück gehört. Kühns Erben fehlt das Geld zum
Kauf. Einzig dem Land Berlin ist es noch möglich, den Skandal
abzuwenden. Die Senatsverwaltung müsste einen Antrag auf finanzielle
Zuwendung beim Bund stellen, um den Erwerb des Grundstücks und die
Errichtung eines Museums darauf zu ermöglichen. Doch bislang stellt
man sich quer. Die Beratung des Dringlichen Antrags der Linksfraktion
im Abgeordnetenhaus, Kühns Nachlass zu sichern, wurde vertagt. Erst
am 10. Februar soll eine Empfehlung des Kulturausschusses an das
Plenum gegeben werden, das jedoch erst am 20. Februar wieder
zusammenkommt. Drei Tage nach der geplanten Räumung.
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