Der Wiener Ökonom Leon Podkaminer hält die Warnung
wirtschaftsliberaler Volkswirte vor mehr Protektionismus für
unbegründet. „Freihandel und Globalisierung haben das globale
Wirtschaftswachstum offenbar verlangsamt“, sagt der Experte für
Wirtschaftspolitik am Wiener Institut für Internationale
Wirtschaftsvergleiche im Interview mit der Tageszeitung „Neues
Deutschland“ (Mittwochausgabe). Eine weitere Liberalisierung des
Handels und des Kapitalverkehrs, wie mit den transatlantischen
Freihandelsabkommen TTIP und CETA beabsichtigt ist, würde sich auf
die Weltwirtschaft und auch auf die europäische Wirtschaft „nicht
günstig auswirken“, so Podkaminer. Laut einer von ihm erstellten
Studie hat die Globalisierung zu mehr Ungleichheit geführt: Der
globale »Kuchen« wachse langsamer, aber der auf die Reichen
entfallende Anteil nehme zu. Problematisch sei auch, dass die durch
Freihandel erzielten Überschüsse in einigen Ländern notwendigerweise
Defizite in anderen Ländern bedinge. So trage gerade Deutschland mit
seiner Exportorientierung „ganz entschieden“ zur Instabilität in der
Europäischen Union bei.
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