neues deutschland:Ökonomin Christa Luft sieht in deutschem Exportüberschuss Gefahr für Stabilität und Entwicklungsfähigkeit

Für die Ökonomin Christa Luft hat der
Exportüberschuss Deutschlands mehr Nach- als Vorteile. „Dank
kreativer Ingenieure und versierter Facharbeiter bietet es
hochtechnologische Güter in ausgezeichneter Qualität an. Entsprechend
groß ist die ausländische Nachfrage. Das ist positiv“, lobt die
ehemalige Wirtschaftsministerin der Modrow-Regierung der DDR in einem
Gastbeitrag für die in Berlin erscheinende Tageszeitung „neues
deutschland“ (Freitagsausgabe). „Fakt sind aber auch verzerrende
politikinduzierte Kostenvorteile wie Lohnzurückhaltung,
Unternehmenssteuersenkung, Subventionierung von Energie für
Großverbraucher sowie ein für Deutschland unterbewerteter Euro.“ Das
Überschussland laufe Gefahr, durch massive Überschüsse selbst an
Stabilität und Entwicklungsfähigkeit zu verlieren. „Denn die sind dem
Wesen nach Ausfuhr von Kapital als Ausdruck einer Investitions- und
Konsumschwäche im eigenen Land“, unterstreicht Luft. Als mögliche
Alternativen schlägt sie eine Stärkung der Binnenkaufkraft durch
Lohnsteigerungen, die Erhöhung der Ausgaben für
Ausrüstungsinvestitionen mit hohem Importanteil, die Streichung von
Subventionen für Exportgüter und den Ausbau von
Dienstleistungsangeboten vor.

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