neues deutschland: Schlechte Wirtschaftspolitik und mangelnde Bildung verschärfen Infarktrisiko

In Brandenburg und Sachsen-Anhalt sterben jüngsten
Untersuchungen zufolge ungefähr doppelt so viele Menschen an einem
Herzinfarkt wie in Schleswig-Holstein, Hamburg oder Hessen. Dafür
macht der Epidemiologe Andreas Stang schlechte Wirtschaftspolitik und
mangelnde Bildung verantwortlich. Vor allen Dingen für die
Herzkranzgefäßverengung gebe es in Brandenburg und Sachsen-Anhalt die
im Bundesvergleich höchste Sterblichkeit, sagte Stang im Interview
mit der Tageszeitung „neues deutschland“ (Mittwochausgabe): „Wir
fanden heraus, dass Risikofaktoren für die Erkrankung in diesen
Bundesländern häufiger vorkommen. Dazu gehören die
Zuckerstoffwechselerkrankung Diabetes mellitus, Rauchen,
Bluthochdruck, Adipositas und ungünstige Körperfettverteilung.“ Bei
all diesen Faktoren hielten diese beiden Bundesländer
Spitzenpositionen. Unter den männlichen Jugendlichen finde sich in
Sachsen-Anhalt seit 20 Jahren die höchste Quote von Schulabgängern
ohne Abschluss, so Stang, der am Universitätsklinikum Duisburg-Essen
und an der Universität Boston arbeitet. „Diese junge Männer betreten
den Arbeitsmarkt komplett unqualifiziert und rutschen früh in die
Langzeitarbeitslosigkeit. Es ist klar, dass dies ungesunde
Lebensstile fördert.“ Politiker müssten laut Stang für bessere
Bildung und die Schaffung von Arbeitsplätzen sorgen, um die
Risikofaktoren für Krankheiten zu beseitigen. Die Medizin allein
könne das nicht auffangen.

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