neues deutschland: Sexualforscher Kurt Starke: #MeToo-Debatte reduziert Menschen auf ihre Geschlechterrolle

Der renommierte Sexualforscher Kurt Starke hat sich
kritisch zur #MeeTo-Debatte über sexuelle Übergriffe und Gewalt
geäußert. Unter dem Titel „Neun heikle Hypothesen“ setzt er sich in
der Tageszeitung „neues deutschland“ (Mittwoch-Ausgabe) mit den
unterschiedlichen Wahrnehmungen dieses Problems auseinander. „Die
vorherrschende #MeToo-Bewertung“, so Starke, „hat einen
emanzipatorischen Anspruch, ist frauenzugewandt und
strukturanalytisch teilweise stark. Zugleich hat sie gelegentlich
nicht nur einen männerfeindlichen, sondern auch einen
frauenfeindlichen und altklassisch sexualfeindlichen Akzent.“ Starke
kritisiert die Reduzierung von Menschen auf ihre Geschlechterrolle
und die damit verbundene Festigung überholter Bilder von Mann und
Frau. Zudem laufe der #MeToo-Diskurs Gefahr, komplexe
Persönlichkeiten auf Opfer und Täter zu reduzieren. „Der Wirbel um
#MeToo“, so Starke weiter, „wird als mediale Show aufgefasst, die
rasch verblüht und nichts Wesentliches verändert.“ An den Grundfesten
indessen werde nicht gerüttelt.

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