Neues Deutschland: Solarbranche in der Krise: Sonnenklar

Es war abzusehen, oder? Die noch immer relativ
junge Solarbranche reguliert sich selbst. Die Kräfte des Marktes,
frei nach Adam Smith, entfalten sich und das, was in der Konkurrenz
nicht bestehen kann, geht eben unter. Am Ende bleiben die wenigen
Großen übrig, die am billigsten produzieren und deshalb ihr Produkt
für den niedrigsten Preis auf den Markt werfen können und –
vielleicht noch wichtiger – die nicht von irgendwelchen Spekulanten
über Monate in den Ruin gewettet wurden. Nun ist das Gejammer groß.
Der eine sagt: Subventionen sind falsch. Kaum ist das Geld weg, gehen
die großen Anbieter kaputt. Die andere sagt: Die Subventionskürzungen
brechen der hiesigen Solarindustrie das Genick. Gegen die Schnäppchen
der chinesischen Konkurrenz könne man auf dem Weltmarkt nicht
bestehen. Fakt ist, dass in der hochsubventionierten Solarindustrie
die Menschen staatlich finanziert zu Niedriglöhnen arbeiten. Es
gehört anscheinend zu den Spielregeln des Kapitalismus, dass in jeder
neu entstehenden Branche zunächst Bedingungen wie im Frühkapitalismus
herrschen. Kohle machen mit Sonne. Sonnenklar. Nun bangt eine ganze
Region um die Zukunft. An Q-Cells hängen Tochterfirmen und
Zulieferbetriebe. Einzig die schwarz-gelbe Koalition könnte sich über
die andauernde Krise in der Solarindustrie freuen. Warum? Erstens ist
bewiesen, dass der Kapitalismus funktioniert: Der Markt »bereinigt«
sich selbst. Und zweitens hat Schwarz-Gelb mit der Kürzung der
Solarförderung endlich einmal wirklich etwas nachhaltig bewegt.

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