Es sei zu früh, eine seriöse Prognose zum Ausgang
der Präsidentschaftswahl in Frankreich im Frühjahr abzugeben, doch
mit einem Wahlsieg der Rechtspopulistin Marine Le Pen müsse gerechnet
werden, meint der Sozialwissenschaftler Peter Wahl. Mit ihrer
Strategie der »Entdiabolisierung« der Front National sei Le Pen
erfolgreich gewesen. „Ihre Partei wird für immer mehr Franzosen
wählbar“, warnt Wahl in einem Gastbeitrag für die in Berlin
erscheinende Tageszeitung „neues deutschland“ (Donnerstagausgabe).
„Wenn es in der zweiten Runde zu einer Konstellation Fillon vs. Le
Pen kommen sollte, dürften viele Wähler links der Mitte zu Hause
bleiben oder sogar Le Pen wählen. Ein Trump-Moment ist dann nicht
auszuschließen“, so Wahl, der Vorstandsmitglied der
Nichtregierungsorganisation WEED sowie Mitglied des
Wissenschaftlichen Beirats von Attac ist.
Einziger Hoffnungsschimmer sei, dass infolge des Gedrängels unter
den neoliberalen Kandidaten in der ersten Runde der Vertreter der
Linken, Jean-Luc Mélenchon, auf Platz zwei kommen könnte. Auch das
sei noch bloße Spekulation, „aber schon jetzt wird Mélenchon mit bis
zu 14 Prozent gehandelt. Wenn er noch drei, vier Prozent zulegen
könnte, wäre die Sensation perfekt“, meint Wahl.
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