Autofahren wird zunehmend teurer. Die österlichen
Preiskapriolen an den Tankstellen sind angesichts weltweit
stagnierender Ölförderung bei steigendem Bedarf in den großen
Schwellenländern nur ein Vorgeschmack auf weitere, dauerhafte
Verteuerungen. Und nun rächt sich, dass die bisherige Politik auf
individuelle Mobilität im Auto setzt, die räumliche Trennung von
Arbeits- und Wohnort jahrzehntelang gefördert hat. Denn für
Geringverdiener wird der Arbeitsweg inzwischen zur existenziellen
Frage. Doch ein Ausgleich über die Entfernungspauschale für Pendler
bei der Steuerklärung hilft gerade jenen nicht, die ihn am nötigsten
brauchen. Denn Geringverdiener zahlen oftmals gar nicht so viel
Steuern, dass sie von dem Steuerabzug ihre Fahrtkosten finanzieren
könnten. Die jetzige Steuerkonstruktion begünstigt statt dessen die
gut verdienenden Fahrer großer Autos. Das mag der deutschen
Autoindustrie helfen, die ihre Profite vor allem großen Autos mit
hohem Spritverbrauch verdankt. Den wirklich Bedürftigen würde eine
Direktzahlung in der Art des Wohngeldes weitaus mehr nützen.
Angesichts schwindender Ölressourcen muss die Politik endlich
alternative Mobilitätskonzepte entwickeln und in die Praxis umsetzen.
Andernfalls folgt der Forderung nach jährlicher Erhöhung der
Pendlerpauschale bald die nach Senkung der Mineralölsteuer für
Spediteure. Eine Spirale ohne Ende – und ohne Lösung des Problems.
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