neues deutschland: Tunesischer Karikaturist „Z“: Der Einfluss der Religion imöffentlichen Raum muss begrenzt werden

„Den Islam in Europa anzugreifen, heißt, das Spiel
der Rechtsextremen zu spielen. In den arabischen Ländern ist der
Kampf gegen den Islam gleichbedeutend mit dem Kampf gegen die Macht“,
sagte der tunesische Karikaturist und Blogger „Z“ der in Berlin
erscheinenden Tageszeitung „neues deutschland“ (Samstagsausgabe). In
seinem ersten Interview mit einer deutschsprachigen Zeitung
beschreibt „Z“, der aus Sicherheitsgründen in Paris lebt und sein
Blog „DEBATunisie“ unter Pseudonym betreibt, seine paradoxe Lage nach
dem Anschlag auf die Satirezeitung „Charlie Hebdo“ und fordert einen
anderen Diskurs zum Islam in Europa. Weder müsse man Muslime schützen
und schonen, noch den Islam als sympathische Religion hinstellen, die
mit Laizismus vereinbar sei. „Wir brauchen Leute, die die
theologische Frage von der sozialen abkoppeln können, um zu zeigen,
dass der Islam auch eine europäische Religion ist, die man genau wie
alles andere infrage stellen muss.“ Blasphemischen Zeichnungen wie
jenen, für die die Zeichner von „Charlie Hebdo“ ermordet wurden,
schreibt er eine therapeutische Bedeutung zu, „die uns daran
erinnert, dass der Einfluss der Religion auf den öffentlichen Raum
stark begrenzt sein sollte“.

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