Neues Deutschland: zu Warnungen der FAO vor Hungeraufständen

In Ägypten werden die Lebensmittel knapp. Das ist
im Augenblick primär der chaotischen Lage im Land geschuldet und
nicht den steigenden Lebensmittelpreisen, die 2008 in Ägypten wie in
vielen anderen Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerika für
Hungeraufstände sorgten. Vor einer neuen Welle im gerade begonnenen
Jahr warnten nun die Welternährungsorganisation (FAO) und Frankreich
gleichermaßen. Paris hat derzeit den Vorsitz der G20-Staaten inne
und will der Spekulation auf den Rohstoffmärkten Grenzen setzen –
dort werden bekanntlich auch die Grundstoffe für Nahrungsmittel
gehandelt. Regulatorische Einigung ist derweil nicht einmal
ansatzweise in Sicht. In Sicht sind derweil Hungerrevolten – der
Maghreb ist nur ein Beispiel. Es sind nicht nur mangelnde politische
Freiheiten, die die Menschen in Ägypten und Tunesien auf die Straße
trieben und treiben, sondern mindestens ebenso sich verschlechternde
Überlebensbedingungen für Unzählige, die von einem würdigen Leben nur
träumen können. Und was für diese beiden Länder gilt, trifft für
viele andere in aller Welt ebenso zu. Das Thema Hunger rückt nur
auf die politische Tagesordnung, wenn medial sichtbare Hungerrevolten
zeigen, dass von Armut in den Hunger abgleitende Menschen ein
Sicherheitsproblem darstellen. Doch bisher halten EU und USA an ihrer
Agrarexportdumpingpolitik ebenso fest wie an ihnen gewogenen
Despoten. Mit unkalkulierbaren Folgen.

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