Neues Deutschland: zum Einsatz und den Problemen der Rettungskräfte in Japan

Unter den über 2100 Menschen, die beim
Terroranschlag auf das World Trade Center starben, waren rund 350
Feuerwehrleute. Unter den vermutlich mehr als 25 000 Opfern des
Tschernobyl-Unfalls eine unbekannte Zahl von aufräumenden Soldaten.
Sie opferten ihr Leben, um andere zu retten. Die Rettungskräfte
nehmen bereits unermessliche physische und psychische Belastungen auf
sich, wenn sie – wie in der vom Tsunami verwüsteten Region Japans –
Tote bergen, Verletzte versorgen, Obdachlose in Notunterkünfte
evakuieren, das in Trümmer gefallene Hab und Gut wegräumen. Ihr
eigenes Leben ist bei naturbedingten Katastrophen zum Glück selten in
Gefahr. Bei schweren Atomunfällen, die – entgegen der wiederholten
Erklärung der Bundeskanzlerin – keine »Folge« von Naturereignissen,
sondern von deren menschlicher Missachtung sind, ist dies anders. Die
japanischen Behörden sprechen nach der dritten Explosion in Fukushima
nun von erheblicher Verstrahlung. Damit drohen den Menschen in einem
nicht abschätzbaren Umkreis langfristige Gesundheitsschäden, nicht
wenigen ein früherer Tod. Den Rettern vor Ort wird Selbstlosigkeit
und Mut abverlangt. Ihnen gilt größter Respekt. Doch jene, die es
nötig gemacht haben, dass es solche Mutigen gibt, kann man nur
verantwortungslos nennen. Mit ihrer Technik, ihrem Profitwahn und
ihrer Politik nehmen sie in Kauf, Menschen wissend in den
radioaktiven Tod zu schicken. Das wäre bei uns nicht anders – solange
auch nur ein AKW am Netz bleibt.

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