Neues Deutschland: zum G20-Gipfel

»Widersetzt euch dem Krieg gegen die Armen, lasst
die Reichen bezahlen« lautete eine Losung bei der Großdemonstration
gegen den G8- und den G20-Gipfel in Kanada. Doch aller Protest half
nichts: Die politisch Mächtigen dieser Welt verabschiedeten sich
selbst von den eigenen Millenniumszielen zur Armutsreduzierung.
 Die Randale am Rande der Demo ist dabei nicht geeignet, die
Staats- und Regierungschefs der wichtigsten Industrieländer zum
Umdenken zu bewegen. Vielmehr helfen brennende Autos und kaputte
Fensterscheiben den G8-Führern, von der inhaltlichen Dürftigkeit
ihrer Gipfeltreffen abzulenken. Wie von Globalisierungskritikern
befürchtet, nehmen die Industriestaaten die selbst verschuldete
Finanz- und Wirtschaftskrise nicht zum Anlass, die auf
Reichtumsakkumulierung vor allem im Norden ausgerichtete
Weltfinanzordnung grundlegend zu reformieren. Im Gegenteil: Die
gigantischen nationalen Bankenrettungs- und Konjunkturprogramme sowie
der allmählich folgende rigide Einsparkurs gehen entgegen allen
Beteuerungen eben doch zu Lasten der schwächsten Entwicklungsländer.
Maßnahmen gegen Armut wie auch gegen den Klimawandel bleiben
zunehmend auf der Strecke.  Es ist geradezu absurd: Die
Regierungen beteuern, dass sie den Kampf gegen die globalen Probleme
insbesondere auf internationaler Ebene voranbringen wollen.
Gleichzeitig belegen die letzten G8-, G20- und UN-Gipfel vor allem
eines: Stillstand.

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