Das Kabinett hat gestern ein neues
Integrationskonzept vorgestellt. Wieder einmal wird versucht, die
versäumte Integration von Migranten in Deutschland zu korrigieren.
Jetzt soll es die Bildung richten: Lehramtskandidaten mit
Migrationshintergrund sollen an die Unis gelockt werden, so wie vor
Jahrzehnten um Lehrer aus dem Arbeitermilieu geworben wurde.
Letzteres ging mächtig nach hinten los: Arbeiterkinder haben deutlich
schlechtere Schulabschlüsse als ihre Schulkameraden aus anderen
Gesellschaftsschichten. Die soziale Herkunft entscheidet besonders in
Deutschland über Bildungserfolg oder -misserfolg. Dass dieses Modell
nun als Vorbild für eine bessere Integration herhalten muss, lässt
nichts Gutes erahnen. Im Zuge der aktuellen Integrationsdebatte
wird eine Forderung laut, die aufhorchen lässt: Das Deutsche Institut
für Wirtschaftsforschung (DIW) will 500 000 Einwanderer
zusätzlich pro Jahr. Dass dieses Institut dabei nicht den verarmten
Kleinbauern aus Burkina Faso im Sinn hat, ist wohl eindeutig. Das DIW
denkt eher an den Computeringenieur aus Indien, der Deutschland
»nicht auf der Tasche liegt«, sondern »voranbringt«. Die Tür in die
Bundesrepublik soll einen Spalt geöffnet werden, damit einige Wenige,
die die Wirtschaftskonzerne zur Profitmaximierung gut gebrauchen
können, hindurchschlüpfen. Der Rest muss draußen bleiben.
Pressekontakt:
Neues Deutschland
Redaktion / CvD
Telefon: 030/2978-1721