David Petraeus also für Stanley McChrystal. Der
Neue auf dem Posten des NATO-Oberbefehlshabers am Hindukusch ist so
neu nicht, die Strategie soll ohnehin die alte bleiben, und die
Taliban haben schon angekündigt, ihren Kampf wie gehabt fortzusetzen.
Auch Bundesverteidigungsminister Guttenberg, der so tat, als hänge
das Wohl und Wehe Afghanistans allein vom geschassten General mit dem
losen Mundwerk ab, wird schnell zur Tagesordnung übergehen. Und die
verspricht nichts Gutes. Denn McChrystal hinterlässt ein schweres
Erbe. Er hatte auf eine massive Aufstockung der ausländischen Truppen
gesetzt und auf »Großoffensiven«, die inzwischen verschoben und zum
längeren »militärischen Prozess« umgedeutet werden. Mit anderen
Worten: Auch die Strategie von Präsident Obama droht zu scheitern.
Und Petraeus war als Chef des US-Zentralkommandos in diese
Ausrichtung federführend eingebunden. Er habe als Oberbefehlshaber in
Irak »mit klugen Schritten eine Perspektive aufgezeigt und
umgesetzt«, lobt Guttenberg nun ihn über den grünen Klee. Doch wie
weit das Zweistromland von einer nachhaltigen Befriedung und von
lebenswerten Perspektiven für alle Bewohner entfernt ist, zeigen die
täglichen Meldungen über Anschläge, Armut und Korruption. Ein
Großteil der US-Truppen aus Irak wurden inzwischen an den Hindukusch
erlegt. So lange Generäle das Vorgehen in Afghanistan bestimmen, wird
der Krieg weitergehen.
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