Neues Deutschland: zur Verschiebung der Eröffnung des Flughafens BBI

Für ein schickes Wahlkampffoto mit dem Regierenden
Bürgermeister wird sich dieser Termin jetzt nicht mehr eignen: Der
neue Hauptstadtflughafen Berlin Brandenburg International wird erst
am 3. Juni 2012 öffnen, sieben Monate später als geplant und somit
auch mit gehörigem Abstand zur Berliner Abgeordnetenhauswahl. Das
scheint aber noch die unangenehmste Begleiterscheinung der
Verzögerung für Klaus Wowereit zu sein, der sich gestern wie alle
Beteiligten bei Verkündung der Entscheidung betont gelassen gab.
Die Airlines haben ohnehin signalisiert, dass ihnen ein Umzug auf den
neuen Flughafen im Sommer lieber ist als im Winter, wenn komplizierte
Witterungsbedingungen den Start verkomplizieren könnten. Auch
Anwohner und Fluggäste haben von der Verschiebung Vorteile. Erstere
bleiben etwas länger vom zusätzlichen Fluglärm verschont, und mit der
Bahn Anreisende können jetzt darauf hoffen, dass die ebenfalls in
Verzug geratene Ostanbindung des BBI-Airports dann fertig ist. Selbst
Kritiker sprechen deshalb von einer vernünftigen Entscheidung. Was
die Verzögerung allerdings für Wowereits Ambitionen bedeutet, BBI zum
internationalen Luftdrehkreuz zu entwickeln, ist noch gar nicht
abzusehen. Dabei geht es auch nicht nur um sieben Monate.
Ursprünglich sollte der Flughafen bekanntlich schon 2007 fertig sein,
was durch eine Serie von Pleiten, Pech und Pannen vor allem in den
Anfangsjahren verhindert wurde. Manche Experten glauben deshalb, dass
BBI ohnehin zu spät kommt. Wowereit tröstet sich mit anderen
Airports: München etwa brauchte 23 Jahre ab Planungsbeginn, Berlin
könnte es mit 16 schaffen.

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