Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit richtet sich neu aus und verstärkt die Kooperation mit der Privatwirtschaft, besonders mit dem deutschen Mittelstand.
Bundesentwicklungsminister Niebel sagte heute zum Auftakt der Veranstaltungsreihe „wirtschaft.entwickelt.global“ in Stuttgart: „Wenn deutsche Mittelständler in Entwicklungsländern sozial- und umweltverträglich investieren, ist dies die beste Entwicklungsarbeit ? zu beiderseitigem Nutzen“.
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) fungiere dabei als Schnittstelle zwischen Bund und Ländern, zwischen Politik und Unternehmen sowie Verbänden, um eine Partnerschaft zwischen allen Beteiligten anzubahnen. Der Veranstaltung in Stuttgart sollen weitere in anderen Bundesländern folgen.
Baden-Württembergs Wirtschaftsminister Ernst Pfister sagte Dirk Niebel für diese Neuausrichtung der Entwicklungspolitik des Bundes die Unterstützung des Landes zu: „Ich erlebe auf Wirtschaftsdelegationsreisen vor Ort immer wieder, wie badenwürttembergische Mittelständler auf vielfältige Weise von einem entwicklungspolitischem Engagement profitieren. Der Mittelstand kann ein wesentlicher Akteur der Entwicklungszusammenarbeit sein und dabei wirtschaftlichen Nutzen erzielen. Wenn beide Aktivitäten Hand in Hand gehen, kommt es zu einer fruchtbaren Entwicklungszusammenarbeit in beiderseitigem Interesse.
Niebel betonte: „Weltweit gilt: Nur gemeinsam mit der Wirtschaft kann es gelingen, Wachstum und Entwicklung anzustoßen. Deshalb wollen wir die entwicklungspolitische Arbeit und das Engagement der deutschen Wirtschaft besser verzahnen“.
Pfister verwies darauf, dass die Zusammenarbeit mit Entwicklungsländern seit vielen Jahren ein fester Bestandteil des politischen Handelns der baden-württembergischen Landesregierung sei. Mit rund acht Millionen Euro für Entwicklungszusammenarbeit im laufenden Doppelhaushalt der Jahre 2010 und 2011 nehme das Land Baden-Württemberg den zweiten Platz unter den Bundesländern ein.
Niebel wies darauf hin, dass gerade in jenen Bereichen, die für zahlreiche Entwicklungsländer besonders wichtig seien, deutsche Unternehmen über ein enormes Know-how verfügten, wie beispielsweise im Klimaschutz, im Wasserbereich, im Energiesektor, im Rohstoffsektor mit den Wertschöpfungsketten oder im Gesundheitsbereich. „In den Entwicklungs- und Schwellenländern entstehen die Märkte der Zukunft. Insbesondere Afrika ist ein Kontinent der Chancen“, sagte Niebel.
Für Unternehmen, die diese Chancen nutzen wollen, hält das BMZ eine Reihe von Angeboten bereit:
Durch die Einrichtung einer Servicestelle Entwicklungszusammenarbeit Wirtschaft im BMZ, die gerade kleine und mittelständische Unternehmen beraten wird.
Durch 10 Millionen Euro zusätzlich für das Programm zur Zusammenarbeit mit der Wirtschaft.
Durch die Entsendung von „Entwicklungs-Scouts“ als Verbindungsreferenten in die großen Wirtschaftsverbände.
Durch die Förderung von Direktinvestitionen mittelständischer Unternehmen in den Partnerländern.
Ein erfolgreiches Instrument, um Kooperationen zwischen Staat und Wirtschaft anzubahnen, ist zudem das Programm für Entwicklungspartnerschaften „develoPPP.de“. Dirk Niebel sagte dazu: „Über 3.000 Entwicklungspartnerschaften haben wir bereits gefördert. Ich würde mir wünschen, dass aus Baden-Württemberg schon bald viele neue dazu kommen.“