(DGAP-Media / 09.01.2013 / 11:20)
Nobelpreistechnologie für eine verbesserte Medikamentenentwicklung
StemBANCC – ein ambitioniertes, internationales Forschungsprojekt unter
Beteiligung von 25 akademischen Partnern und 11 Partnern der
Pharmaindustrie aus ganz Europa ist gestartet. Ausgestattet mit einem
Budget von insgesamt 55,6 Millionen Euro hat StemBANCC die Entwicklung
neuer Therapieansätze für Alzheimer, Parkinson, Diabetes und andere
wichtige Volkskrankheiten zum Ziel. Dabei setzt das auf 5 Jahre angelegte
Projekt auf Erkenntnisse aus der Stammzellenforschung für eine verbesserte
Wirkstoffforschung und wird eine Plattform mit insgesamt 1500 pluripotenten
Stammzelllinien, sogenannten iPS (induzierte pluripotente Stammzellen),
aufbauen. Für die iPS-Technologie ist letztes Jahr der Nobelpreis in
Medizin verliehen worden. Das NMI bringt bei StemBANCC seine Expertise im
Bereich Elektrophysiologie ein. Unter Leitung von Prof. Dr. Elke Guenther,
Leiterin des Fachbereichs Zellbiologie am NMI,übernimmt ihr Forscherteam
die Charakterisierung der Funktionsfähigkeit der Stammzellen und deren
pharmakologische Validierung.
Die Entwicklung effektiver und sicherer Medikamente ist ein schwieriger undäußerst aufwändiger Prozess. Auf dem Weg zur Zulassung scheitern viele
Medikamente erst spät, da die ersten Studien und Tests die Bedingungen im
menschlichen Körper nur unzureichend abbilden. Zum Teil werden tierische
Zellen zur Prüfung herangezogen, zum Teil werden menschliche Zellen
verwendet, die für ihren Einsatz in Zellkulturen derartig verändert werden
müssen, dass sie ihr natürliches Verhalten verlieren. Beide Wege sind wenig
effektiv und brauchen viel Zeit. Für eine verbesserte
Medikamentenentwicklung werden daher Zellen benötigt, die die Bedingungen
im menschlichen Körper exakter imitieren. Hier setzt StemBANCC an.
Nobelpreistechnologie iPS-Zellen
Vorläuferzellen von Funktionszellen können nur in Zellen des gleichen Typs
differenziert werden – so können beispielsweise aus Vorläuferzellen von
Hautzellen nur andere Hautzellen oder aus Blutzellen nur andere Blutzellen
gewonnen werden. Nur embryonale Stammzellen sind pluripotent, d.h. sie sind
in der Lage, sich in jegliche Zellen des menschlichen Körpers zu
entwickeln. Vor einigen Jahren haben Forscher jedoch einen Weg gefunden,
gewöhnliche Vorläuferzellen in sogenannte iPS (induzierte pluripotente
Stammzellen) zu reprogrammieren. iPS können wie embryonale Stammzellen in
alle Zelltypen differenzieren. Das medizinische Potenzial solcher Zellen
ist enorm und soll im Rahmen von StemBANCC für eine verbesserte
Wirkstoffforschung genutzt werden.
Für die Entwicklung der ersten iPS erhielten John Gurdon und Shinya
Yamanaka 2012 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin.
Aufbau einer einzigartigen iPS-Plattform
Herzstück von StemBANCC ist der Aufbau einer Plattform mit 1500 iPS von 500
Patienten. Verbunden mit einer umfassenden Charakterisierung und
Qualitätsprüfung der Zellen wird die Plattform die Grundlage für die
Entwicklung neuer Therapieansätze bilden. Für das Projekt werden Haut- und
Blutzellen verwendet, die von Patienten mit bekannten Krankheiten oder
bekannter Medikamentenunverträglichkeit aber auch von gesunden Menschen
gespendet werden. Bei der Auswahl werden strenge ethische Standards
eingehalten.
Im Fokus der Forschungen bei StemBANCC stehen Störungen im peripheren und
im zentralen Nervensystem sowie Neurodysfunctional-Krankheiten (wie z.B.
Parkinson, Migräne, Schizophrenie, Depression) und Diabetes. Gleichzeitig
wird StemBANCC die iPS für toxikologische Prüfungen nutzen. Vorgesehen ist
hierfür die Entwicklung von Leber-, Herz-, Nerven- und Nieren-Zellen aus
den iPS.
StemBANCC soll damit einen einzigartigen Pool speziell auf Patienten
angepasster, gut charakterisierter iPS-Zellen generieren. Das schafft die
Voraussetzung für die Entwicklung neuer Therapieansätze für bisher
unheilbare Krankheiten und die verbesserte Prüfung neuer Medikamente auf
ihre Wirksamkeit und Sicherheit.
Die Innovative Medicines Initiative
Die Innovative Medicines Initiative (imi) ist Europas größteöffentlich-private Initiative für die Förderung pharmazeutischer
Innovationen unter Beteiligung der Europäischen Union und EFPIA. Bei IMI
arbeiten Unternehmen aus Industrie und Forschung zusammen, um die
schnellere Entdeckung und Entwicklung besserer und sicherer Medikamente für
Patienten voranzutreiben sowie die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit
von europäischen Produkten zu unterstützen. Schwerpunkte der Initiative
liegen auf der Sicherheit der Produkte, der Förderung junger Forscher und
dem Ausbau des internationalen Wissensnetzwerks. www.imi.europa.eu
NMI Naturwissenschaftliches und Medizinisches Institut an der Universität
Tübingen
Das NMI betreibt anwendungsorientierte Forschung an der Schnittstelle von
Bio- und Materialwissenschaften. Es verfügtüber breite, interdisziplinäre
Kompetenzen in Geschäftsfeldern Pharma / Biotechnologie, Biomedizintechnik
und Oberflächen- / Grenzflächentechnologie. Seit seiner Gründung im Jahr
1985 hat sich das NMI, eine gemeinnützige Stiftung bürgerlichen Rechts, zu
einer soliden Brücke zwischen Grundlagenforschung und Wirtschaft
entwickelt. Im Geschäftsbereich Pharma und Biotechnologie unterstützt das
NMI die Entwicklung neuer Medikamente. In der Biomedizintechnik geht es um
Zukunftstechnologien wie die Regenerative Medizin und Mikromedizin für neue
diagnostische und therapeutische Ansätze.
www.nmi.de
Pressekontakt NMI
Dr. Nadja GugelerÖffentlichkeitsarbeit
Tel.: 07121 51530 842
E-Mail: gugeler@nmi.de
Das Forschungsprojekt wird unter der Zuwendungsvereinbarung GA Nr.115439
durch die Innovative Medicines Initiative (imi) unterstützt und im Rahmen
des 7. EU-Forschungsrahmenprogramms (FP7/2007-2013) finanziell gefördert.
Gleichzeitig unterstützen die Unternehmen von EFPIA das Projekt.
Ende der Pressemitteilung
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Emittent/Herausgeber: NMI Naturwissenschaftliches und Medizinisches
Institut an der Universität Tübingen
Schlagwort(e): Forschung/Technologie
09.01.2013 Veröffentlichung einer Pressemitteilung,übermittelt durch
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198658 09.01.2013