Agrarverband DLG fordert Einsatz von Genscheren-Technik bei
Pflanzenzüchtung
Verbandspräsident Paetow: Nachhaltigere Landwirtschaft durch neue Methoden –
Unterstützung von FDP
Osnabrück. Vor dem Start der weltgrößten Landtechnikmesse Agritechnica in
Hannover hat die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) die Zulassung
umstrittener Züchtungsmethoden wie etwa der sogenannten Gen-Schere „Crispr/Cas“
gefordert. DLG-Präsident Hubertus Paetow sagte der „Neuen Osnabrücker Zeitung“:
„Neue Züchtungsmethoden machen eine nachhaltige Landwirtschaft möglich. Wir
brauchen die Zulassung.“
Durch die gezielte Weiterentwicklung einzelner Getreidearten sei ein
umweltschonenderer Anbau möglich, so Paetow. Er kritisierte, dass die neuen
Technologien auf große Widerstände stoßen. „Wir dürfen nicht zulassen, dass
Innovationen aufgrund unbegründeter Sorgen kaputtgeredet werden.“ Auch gegen
Eisenbahn oder Auto hätten Menschen zunächst protestiert. „Und doch hat sich die
kollektive Vernunft durchgesetzt“, sagte der DLG-Präsident, dessen Verband knapp
30.000 Mitglieder aus der Agrar- und Ernährungsbranche hat.
Bei der „Crispr/Cas“-Methode können Pflanzen durch gezielte Eingriffe ins Erbgut
beispielsweise resistenter gegen Schädlinge oder die Auswirkungen des
Klimawandels gemacht werden. Mit der Gen-Schere sind deutlich schnellere
Fortschritte möglich als durch herkömmliche Züchtungsmethoden. Der Einsatz des
Crispr-Verfahrens ist in Europa aber an sehr hohe Auflagen geknüpft. Das
kritisieren neben Wirtschaftsverbänden auch Wissenschaftler sowie die FDP.
FDP-Bundestagsabgeordnete Carina Konrad sagte der „NOZ“, Züchtung und Innovation
seien verantwortlich dafür, dass hierzulande niemand hungern müsse. „Doch
Deutschland und Europa schauen von der Zuschauertribüne aus zu, wie der Rest der
Welt den Umgang mit neuen biotechnologischen Methoden gestaltet, während bei uns
Gentechnikgegner die Spielregeln festlegen.“ Die Liberalen fordern eine Reform
des Gentechnik-Rechts auf nationaler und europäischer Ebene.
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