NOZ: Bauernverband: Keine Besserung beim Milchpreis in Sicht

Bauernverband: Keine Besserung beim Milchpreis
in Sicht

Generalsekretär appelliert an Bundesregierung – Grüne werfen
Agrarminister Untätigkeit vor

Osnabrück. Der Deutsche Bauernverband rechnet nicht damit, dass
sich die angespannte Lage auf dem Milchmarkt kurzfristig bessern
wird. Im Gespräch mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Mittwoch)
sagte Verbandsgeneralsekretär Bernhard Krüsken: „Wir befürchten, dass
die derzeitige Niedrigpreisphase noch über die nächsten Wochen hinaus
anhalten könnte.“ Die Grünen im Bundestag werfen der Bundesregierung
unterdessen Untätigkeit vor.

Die rekordverdächtig niedrigen Erzeugerpreise halten bereits seit
Monaten an und bringen Landwirte in Existenznöte. Als einer der
Gründe für die Krise gilt das Embargo Russlands gegen europäische
Agrarprodukte. Krüsken appellierte in diesem Zusammenhang an die
Bundesregierung, „eine politische Lösung“ mit Russland zu finden. „Es
darf nicht immer so weiter gehen. Eine Lösung wäre nicht nur im Sinne
der Landwirtschaft, sondern der gesamten deutschen Wirtschaft“, sagte
Krüsken der NOZ.

Am Dienstag hatte das Statistische Bundesamt bekannt gegeben, dass
die Zahl der Milchviehhalter in Deutschland von November 2014 bis
November 2015 um 3.214 auf nunmehr 73.255 Betriebe gesunken ist. Die
mangelnde wirtschaftliche Perspektive angesichts der niedrigen
Milchpreise ist laut Krüsken ein wichtiger Grund für das Minus von
vier Prozent. „Der Strukturwandel beschleunigt sich“, so der
Generalsekretär.

Friedrich Ostendorff, agrarpolitischer Sprecher der
Grünen-Bundestagsfraktion, sagte im Gespräch mit der NOZ: „Für die
Milchbäuerinnen und Milchbauern fällt Weihnachten dieses Jahr aus.“
Die Zahlen würden einen Strukturbruch belegen, der die Milcherzeugung
in Deutschland verändern werde. Ostendorff attestiert der
Bundesregierung Untätigkeit angesichts der Krise. „Agrarminister
Schmidt lässt die Milchbauern mit ihrer Existenzangst im Regen
stehen“, so der Grünen-Politiker.

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