Schweinefleisch: Deutscher Selbstversorgungsgrad
steigt auf 120 Prozent
Grüne sprechen von Fehlentwicklung – Schweinehalter: Export ist
nachhaltig
Osnabrück. In Deutschland wird deutlich mehr Schweinefleisch
produziert als gegessen. Wie die „Neue Osnabrücker Zeitung“
berichtet, ist der Selbstversorgungsgrad im vergangenen Jahr nach
vorläufigen Berechnungen erstmals auf 120 Prozent gestiegen. Das
zeigt eine Antwort der Bundesregierung auf Anfrage der Grünen. Noch
vor zehn Jahren lag der Wert demnach unter 100 Prozent. Im gleichen
Zeitraum stieg der Export von Schweinefleisch um etwa 63 Prozent auf
zuletzt 1,8 Millionen Tonnen.
Grünen-Politiker Friedrich Ostendorff kritisierte das als
„dramatische Fehlentwicklung“ in der Landwirtschaft. „Die hohen
Exporte sind ein Erfolg für die Agrarindustrie zu Lasten der Tiere
und der Umwelt.“ Die Interessensgemeinschaft der Schweinehalter
Deutschlands (ISN) hielt dagegen, dass hierzulande nur bestimmte
Teile des Schweins wie Schinken gegessen würden. „Hier besteht sogar
ein nicht unerheblicher Importbedarf“, betonte ISN-Geschäftsführer
Torsten Staack. Er verwies darauf, dass Teile wie Ohren, Schwänze
oder Pfötchen in Asien als Delikatesse gelten und in den Export
gingen. „Der Export bedeutet also: Vermeidung von
Lebensmittelverschwendung und nachhaltiges Arbeiten.“ Auch bei einem
geringeren Selbstversorgungsgrad müssten diese Teile exportiert
werden, so Staack. Zugleich würden jedes Jahr Hunderttausende Tonnen
der gefragten Teile vom Schwein aus dem Ausland importiert.
Der Schweinefleischkonsum insgesamt in Deutschland ist rückläufig.
Nach Zahlen der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung lag er
im vergangenen Jahr bei 35,8 Kilogramm pro Bundesbürger. 2007 waren
es noch 40,5 Kilogramm.
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