NOZ: Gespräch mit Brigitte Pothmer, Grünen-Arbeitsmarktexpertin

Nur jeder sechste Minijobber sorgt für das Alter
vor

Grünen-Expertin: Armutsrisiko vor allem für Frauen –
„Arbeitsministerin darf hier nicht länger abtauchen“

Osnabrück.- Nur jeder sechste Minijobber im gewerblichen Bereich
zahlt nach Informationen der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Mittwoch)
in die Rentenkasse ein. Die 2013 eingeführte
Rentenversicherungspflicht für Minijobs komme in der Realität nicht
an, sagte dazu die Grünen-Arbeitsmarktexpertin Brigitte Pothmer in
einem Gespräch mit der „NOZ“. Von flächendeckender Altersvorsorge
könne keine Rede sein, wenn sich mehr als 80 Prozent der Minijobber
davon befreien ließen. Pothmer verwies auf eine Antwort der
Bundesregierung, wonach bei Minijobbern in Privathaushalten sogar nur
knapp jeder Siebte in die Rentenkasse einzahle.

„Minijobs bleiben eine berufliche Sackgasse und ein Armutsrisiko –
insbesondere für Frauen“, sagte die Abgeordnete. Kritisch sei, dass
der Anteil der rentenversicherten Minijobber bei seit 2013 neu
abgeschlossenen Verträgen sogar sinke. So habe im März 2013 noch ein
Viertel der neuen Minijobber (25,9 Prozent) im gewerblichen Bereich
für das Alter vorgesorgt, heute seien es unter 20 Prozent. Bei den
Privathaushalten habe der Anteil der rentenversicherten Minijobber im
März 2013 bei 24,5 Prozent gelegen, heute nur noch bei 18,2 Prozent.

Die Grünen-Politikerin forderte Bundesarbeitsministerin Andrea
Nahles (SPD) auf, existenzsichernde Arbeitsplätze zu fördern, statt
die Minijobs mit ihren bekannten Risiken und Nebenwirkungen weiter zu
subventionieren. „Die Bundesregierung darf in dieser Frage nicht
länger abtauchen“, forderte Pothmer.

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