Dudenhöffer warnt vor wachsendem
Arbeitnehmer-Einfluss bei Volkswagen
Automobilexperte nennt neue Rolle für Berthold Huber als
Aufsichtsratschef „bizarr“ – Piëch-Rücktritt „rabenschwarzer Tag für
VW“
Osnabrück. Automobilexperte Ferdinand Dudenhöffer hat nach dem
Rücktritt von Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch vor einem wachsenden
Einfluss der Arbeitnehmerseite bei VW gewarnt. In einem Gespräch mit
der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Montag) verwies der Direktor des
Center Automotive Research (CAR) an der Universität Duisburg-Essen
auf die neue Rolle des ehemaligen IG-Metall-Chefs Berthold Huber als
kommissarischer Chef des Volkswagen-Aufsichtsrates. Mit Huber werde
ein Ex-Gewerkschafter am 5. Mai der Hauptversammlung vorsitzen. Das
sei eine „bizarre“ Situation.
Bernd Osterloh habe als Konzernbetriebsratschef großen Einfluss
innerhalb des Unternehmens. Mit der Stärke der Arbeitnehmerseite im
Aufsichtsrat und mithilfe von Piëch habe Osterloh den Aufstieg Martin
Winterkorns gefördert. „Winterkorn muss Osterloh auf ewig dankbar
sein“, sagte Dudenhöffer. Der Einfluss der Arbeitnehmerseite lasse
ihn fürchten, dass der VW-Konzern in einigen Jahren als „volkseigener
Betrieb“ dastehe. VW fehle jetzt jemand, der von Piëch die Rolle des
Visionärs übernehme. Er sehe keinen starken Mann, weder für die
Führung des Aufsichtsrates noch des Konzerns. Winterkorn sei trotz
des Piëch-Rückzugs angeschlagen, sagte Dudenhöffer. Wolfgang Porsche
traue er die Führung des Aufsichtsgremiums nicht zu, der 71-Jährige
sei „schwach“, so Dudenhöffer. Der Autoexperte wertet den Samstag mit
dem Rücktritt des Konzernpatriarchen als „schwarzen Tag für Piëch,
aber rabenschwarzen Tag für VW“.
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