NOZ: Gespräch mit Friedrich Ostendorff, agrarpolitischer Sprecher der Grünen

Milchexport in den Iran: Grüne kritisieren
Überlegungen der Bundesregierung

„Zynisches Ablenkungsmanöver“ – Agrarpolitischer Sprecher
Ostendorff fordert Milchgipfel

Osnabrück. Die Grünen im Bundestag kritisieren die Äußerungen von
Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) zum möglichen
Milchexport in den Iran scharf. „Solche Verweise auf angebliche
Zukunftsmärkte sind nichts als zynische Ablenkungsmanöver. Sie helfen
keinem einzigen Milchviehbetrieb“, sagte der agrarpolitische Sprecher
der Grünen Friedrich Ostendorff im Gespräch mit der „Neuen
Osnabrücker Zeitung“ (Mittwoch). „Es ist absurd, jetzt auf den Iran
mit seinen Ajatollahs zu hoffen, dass sie den Milchbetrieben die
Zukunft sichern“, so Ostendorff weiter.

Er fordert Agrarminister Schmidt auf, einen Milchgipfel
einzuberufen. „Notwendig ist aktives Handeln der Bundesregierung, um
die überlaufende Milchmenge am Markt zu drosseln.“ Mit
Exportversprechen in den Iran mache sich der Minister „persönlich
unglaubwürdig“, sagte Ostendorff.

In einem Interview mit der „Welt am Sonntag“ hatte CSU-Politiker
Schmidt angesichts der Milchmarktkrise in Europa den Nahen Osten als
neuen Exportmarkt ins Spiel gebracht. Dabei werde er auch die Lage im
Iran genau beobachten. Laut Deutschem Bauernverband sind die
Erzeugerpreise für Milch von 40 Cent je Liter im Januar 2014 auf
unter 28 Cent im Juli 2015 abgestürzt. Viele Betriebe seien in der
Existenz bedroht, heißt es. Als ursächlich gilt laut Verband das
Russland-Embargo europäischer Agrarprodukte. Dadurch balle sich mehr
Milch auf dem EU-Markt.

Neben den Grünen bewertet auch der Bund deutscher Milchviehhalter
(BDM) die Exportpläne der Bundesregierung kritisch. „Wir sind für
Export, aber nicht zu Schleuderpreisen“, sagte ein BDM-Sprecher der
„NOZ“. Dies sei die Strategie der Bundesregierung in den vergangenen
Jahren gewesen, sei aber nicht aufgegangen.

Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207