NOZ: Kleine Genossenschaftsbanken warnen: Bankenregulierung gefährdet Geschäftsmodell

Kleine Genossenschaftsbanken warnen:
Bankenregulierung gefährdet Geschäftsmodell

Interessenverband wehrt sich gegen immer strengere Auflagen –
Bundessprecher Gortmann: „Waren nicht Auslöser der Krise“

Osnabrück.- Kleinere Genossenschaftsbanken wehren sich gegen immer
härtere Auflagen durch die Bankenregulierung infolge der Finanzkrise.
„Der steigende Aufwand gefährdet das Geschäftsmodell der
selbstständigen Ortsbanken“, warnte Berend Gortmann, Bundessprecher
der Interessengemeinschaft der kleinen und mittleren
Genossenschaftsbanken in einem Interview mit der „Neuen Osnabrücker
Zeitung“ (Dienstag). Anforderungen wie jeweils sieben Beauftrage pro
Bank für Themen wie Geldwäsche und Risikocontrolling gingen am
Risikoprofil und Geschäftsmodell der kleinen Institute völlig vorbei,
sagte er: „Wenn die Bankenaufsicht systemrelevante Risiken erkennen
soll, muss sie woanders ansetzen. Wir und die Sparkassen waren nicht
Auslöser der Krise.“

Grundsätzlich begrüße er die Bankenregulierung, sagte Gortmann.
„Inzwischen fragen wir uns aber, was die Maßnahmen noch damit zu tun
haben, systemrelevante Risiken aufzudecken“, sagte er. Es werde nicht
ausreichend zwischen den Geschäftsmodellen der Kreditinstitute
differenziert.

So werde es für die kleineren Institute immer schwieriger, die
Anforderungen der Bankenregulierung zu bewältigen. Der
Interessenverband wehrt sich gegen das Vorhaben der Europäischen
Zentralbank, der Bankenaufsicht künftig zu allen Krediten ab 25.000
Euro jeweils über 140 Daten zu melden („AnaCredit“). „Dagegen laufen
wir Sturm“, sagte Gortmann. Auch die neu eingeführte Pflicht, die
Ertragslage vierteljährlich statt jährlich zu melden, sei ein enormer
Aufwand. Gortmann: „Wenn mal eine kleine Genossenschaftsbank umfallen
sollte, interessiert das in der EU niemanden – die Bank wird in
unserem Sicherungssystem aufgefangen und gut.“

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