Stahlverband: EU darf China nicht als
Marktwirtschaft anerkennen
Präsident Kerkhoff fordert Abwehr chinesischer Stahlimporte
Osnabrück. Vor dem Stahlgipfel der niedersächsischen
Landesregierung an diesem Montag hat der Branchenverband der
deutschen Stahlindustrie die EU-Kommission davor gewarnt, China als
Marktwirtschaft anzuerkennen. Der Präsident der
Wirtschaftsvereinigung Stahl, Hans Jürgen Kerkhoff, sagte im Gespräch
mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Montag): „Wenn China unverdient
von der EU als Marktwirtschaft eingestuft wird, kann sich die
EU-Stahlindustrie nicht mehr gegen unfaire Einfuhren schützen. Es
muss verhindert werden, dass China diesen Status erhält.“
Die EU will bis Dezember entscheiden, ob sie China als
Marktwirtschaft anerkennt. Die chinesische Staatsführung hat großes
Interesse daran. Der Schritt würde Chinas Position in
Handelsstreitigkeiten mit der EU verbessern.
Die deutsche Stahlindustrie leidet ihrem Branchenverband zufolge
stark unter billigen chinesischen Stahlimporten. „In Chinas
Stahlindustrie bestehen massive Überkapazitäten“, sagte Kerkhoff.
„China darf seine Strukturprobleme nicht auf dem europäischen Markt
abladen.“
Die Aufträge an die deutsche Stahlindustrie haben im vierten
Quartal 2015 erneut abgenommen. Laut Wirtschaftsvereinigung Stahl
sank das Volumen der Auftragseingänge aus dem Inland im Vergleich zum
Vorjahreszeitraum um fünf Prozent, das Volumen der Aufträge aus dem
Ausland um 6,7 Prozent.
Vor diesem Hintergrund hat Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf
Lies (SPD) Branchenvertreter, Gewerkschaften und Landtagsabgeordnete
zu einem Stahlgipfel an diesem Montag in Hannover eingeladen.
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