Einem Großteil der bundesdeutschen Bevölkerung geht
es finanziell von Jahr zu Jahr schlechter. Wir haben schleichend
Einschnitte hinnehmen müssen, oftmals überdeckt durch die
Euro-Einführung, die einen Vergleich zu früheren Zeiten schwieriger
macht. Gerade jüngere Menschen, die die Mark gar nicht mehr im
Erwerbsleben bewusst kennengelernt haben, können einen solchen
Vergleich überhaupt nicht mehr anstellen. Nun wäre es aber zu kurz
gegriffen allein den Euro für den geschwundenen Lebensstandard
verantwortlich zu machen. Denn: Auf der anderen Seite sind die
Einkünfte der Wohlhabenden immens angestiegen. Die Schere der
Einkommen klafft in der Bundesrepublik erschreckend weit auseinander.
Und der Trend geht in eine sich noch weiter öffnende Richtung. In den
vergangenen Jahrzehnten war gerade die Mittelschicht immer ein Garant
für sozialen Frieden. Für ein kooperatives Verhältnis zwischen
Arbeitnehmern und Arbeitgebern. Die Basis für unser Wirtschaftswunder
der vergangenen Tage und für unsere Wettbewerbsfähigkeit in der
heutigen Zeit. Gerade diese Mittelschicht droht wegzukippen. Das
birgt große Gefahren für die Gesellschaft – soziale Unruhen
eingeschlossen. Es wird Zeit, dass sich Arbeit für jeden wieder
lohnt. Allein mit Billiglöhnen ist „kein Staat zu machen“. Die
Politik muss den Mut haben, den wirklich Reichen ans Portemonnaie zu
gehen, spekulative Finanzgeschäfte zumindest stärker zu besteuern.
Die Geschichte der Jahrhunderte macht deutlich: Immer wenn es die
Besitzenden zu weit getrieben hatten, ging die verarmte Bevölkerung
auf die Barrikaden. Soweit ist es nicht. Dennoch: Es gilt die Ansätze
zu bekämpfen, damit auch die nächsten Generationen in Frieden,
Freiheit und Wohlstand leben können. Im Ruhrgebiet, das in den
vergangenen Jahren von einer negativen Einkommensentwicklung
besonders betroffen war, tut sich indes etwas. Auf der
Wirtschaftstagung des Initiativkreises Ruhr haben etliche
Firmenlenker von großen Ruhrgebietskonzernen am Dienstag dieser Woche
Signale in diese Richtung gegeben. Von dem neuen Mut, dem neuen
Schwung und den frischen Ideen sollen die Region und die hier
lebenden Menschen profitieren. Das Revier hat sich schon des Öfteren
und bei unterschiedlichen Krisen am eigenen Schopfe aus dem
Schlamassel gezogen.
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