Die Urwahl hat den Wesenskern der Partei
offengelegt, der ein ganz anderer als noch vor 30 Jahren ist. Die
Grünen entstiegen in den 1980er-Jahren aus der Asche eines
Zeitgeistes, der bürgerliche Werte radikal infrage stellte; jetzt ist
ausgerechnet diese Partei zum Hort einer neuen Bürgerlichkeit
geworden, alte Werte in neuem Gewand inklusive. Die Grünen im Jahr
2012 sind nicht mehr nur schrill und laut und dauererregt über die
Ungerechtigkeiten in dieser Welt wie Noch-Parteichefin Claudia Roth;
sie sind eben auch wertkonservativ wie die Protestantin
Göring-Eckardt oder der Katholik Winfried Kretschmann. Die grüne
Basis hat mit ihrem Votum gezeigt, dass die Partei tief in der
gesellschaftlichen Mitte verortet ist. Für die Parteistrategen heißt
das: Sie können sich in Bündnisfragen locker machen. Die Fixierung
auf die SPD ist aus Sicht der Basis ganz offenkundig nicht nötig,
wenn sie eine Spitzenkandidatin wählt, die von ihrem Profil her
bestens in die CDU passen würde.
Pressekontakt:
Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung
Redaktion
Telefon: 0201/8042616
Weitere Informationen unter:
http://