Eigentlich sollte man froh sein über die Ergebnisse
der neuen Studie des Zukunftsforschers Opaschowski. Was bei der
Fußball-WM 2006 als enthusiastisches Gemeinschaftsgefühl begann, hat
sich für die Deutschen zu einem gesellschaftlichen Wert an sich
gesteigert: „Wir“ bedeutet wieder mehr als „Ich“, der Egoismus und
individuelle Erlebnishunger der 80er- und 90er-Jahre macht einem
neuen Zusammenhalt, einer neuen Solidarität Platz. Die Deutschen
rücken zusammen, und sie tun es vor allem privat und
altersübergreifend. Die meisten Jugendlichen nutzen den Computer vor
allem, um sich übers Chat mit Freunden zu verabreden, und sie fühlen
sich wohl in ihren Familien, und alle gemeinsam wissen die Vorteile
ihrer ganz persönlichen sozialen Netzwerke zu schätzen. So weit, so
gut. Aber es gibt auch Verlierer dieses Wertewandels. Das sind die
Institutionen und deren Vertreter, allen voran die Politiker. Das
Vertrauen in sie ist so tief gesunken, dass auch im Hinblick auf ein
demokratisch funktionierendes Staatswesen alle Alarmglocken schrillen
müssten. Die Bürger fühlen sich in der Krise auf sich selbst
zurückgeworfen. Dem Staat trauen sie nicht mehr. Politikern glauben
sie nicht mehr. Die sollten die Studie lesen und daraus lernen.
Schnell.
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