Viel zu lange wurden die Abscheulichkeiten vertuscht
und totgeschwiegen. Die Festnahme von Erzbischof Josef Wesolowski
setzt ein Ausrufezeichen, das kircheninterne Signal von Papst
Franziskus besagt: Wir machen bei der Missbrauchaufklärung fortan
selbst vor hochrangigen Geistlichen nicht Halt, auch nicht mitten im
Vatikan. Das ist nötig. Schon zu Zeiten von Papst Benedikt wurden
zwar Hunderte Priester wegen Missbrauchs entlassen und Opfer
entschädigt. Aber mit ein paar tausend Euro lässt sich das Geschehene
nicht begleichen. Viele Opfer in Deutschland klagen, die Kirche
schaue immer noch zuerst auf sich und zu wenig auf die Betroffenen.
Sie vermissen das Mitgefühl der Kirche. Sie macht wütend, dass immer
noch nicht alle auffällig gewordenen Priester aus dem Kirchendienst
entfernt wurden. Das muss nachdenklich stimmen. Ob das auch bis zu
Franziskus dringt?
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