Israel hat gewählt. Frei und unabhängig, wie es sich
für eine funktionierende Demokratie gehört. Selbstredend, dass das
Votum der Menschen im jüdischen Staat zu respektieren ist. Und
dennoch: Leicht macht es das kleine Land am Mittelmeer seinen
europäischen und amerikanischen Partnern nicht. Also wieder Benjamin
Netanjahu. Und man muss kein Prophet sein: Seine künftige Regierung
aus rechtsnationalen und religiösen Parteien wird das Land weiter
einmauern. Ja, wahrscheinlich sind erste Analysen sogar richtig, die
besagen, die Mehrheit habe sich für den Weg der Sicherheit
entschieden. Doch es wird eine steinige Straße sein, auf der das
politische Israel vor allem international künftig läuft. Für einen
kurzfristigen innenpolitischen Sieg hat Netanjahu quasi seine
Außenpolitik geopfert.
Immerhin weiß der Westen, woran er mit diesem Premier ist:
Schluss mit Friedensgesprächen und dem palästinensischen Traum von
einem eigenen Staat. Schluss mit der Hoffnung, das zerrüttete
Verhältnis zum eigentlich engsten Verbündeten USA wieder zu kitten.
Und Schluss mit dem Wunsch der UN-Vetomächte und Deutschlands, Israel
in eine (alternativlose) Lösung des Atomstreits mit dem Iran
einbinden zu können. Schade. Es könnte einsam um Israel werden.
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