So schön kann Wirtschaft funktionieren. Wenn sich
die deutschen Top-Autobauer derzeit eine goldene Nase verdienen,
profitieren davon mal nicht nur Aktionäre und Spitzenmanager, sondern
auch ganze Belegschaften. Sonderzahlungen von mehreren Tausend Euro
schütten die Hersteller pro Mitarbeiter aus. Ein warmer Geldregen,
der jedem Betroffenen von Herzen gegönnt sei – schließlich haben
primär sie den Erfolg der Konzerne erwirtschaftet. Nur muss auch klar
sein, dass diese Zahlungen nicht selbstverständlich sind. Denn für
eine solche Gewinnbeteiligung braucht es nicht nur erfolgreiche
Unternehmen, sondern auch die Bereitschaft der Arbeitgeber, die
erwirtschafteten Erträge zu teilen. Und diese Bereitschaft gibt es
selten freiwillig. Vielmehr ist es alles andere als ein Zufall, dass
gerade in der von starken Betriebsräten und einer gut repräsentierten
Gewerkschaft geprägten deutschen Autoindustrie jetzt für die
Belegschaften die Kasse klingelt. Dass dürfte schmerzlich auch einmal
mehr den Beschäftigten bewusst werden, die in ebenfalls gut
verdienenden, aber kaum gewerkschaftlich durchsetzten Branchen
arbeiten. Mit der Forderung nach 6,5 Prozent mehr Lohn will die IG
Metall nun zudem alle Beschäftigten der Metall- und Elektrobranche an
der guten Konjunktur teilhaben lassen. Ob das gelingt, bleibt
abzuwarten – schließlich geht es längst nicht allen Konzernen der
Branche derzeit so gut wie Audi, Porsche oder BMW. Auch deshalb sind
die Prämien für die Autobauer fair.
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