Wenn Tausende Türken in Oberhausen unter dem
Rednerpult von Ministerpräsident Yildirim „Todesstrafe, Todesstrafe“
skandieren – dann ist das abscheulich und mit unseren Grundwerten
nicht vereinbar. Man fragt sich, was in den Köpfen der Menschen vor
sich geht, die im freiheitlich-demokratischen Deutschland leben; aber
gleichzeitig für eine autokratisch geführte Türkei stimmen wollen.
Hatte Kanzlerin Merkel nicht erst kürzlich gefordert, dass hier
lebende Ausländer sich zu unserer Gesellschaft bekennen sollten? Die
jubelnde Masse in Oberhausen scheint das jedenfalls nicht mitbekommen
zu haben. Integration – Fehlanzeige. Warum leben sie hier, wenn sie
sich bei Erdogan doch viel wohler fühlen? Diese Frage ärgert und
verunsichert gerade viele Menschen in unserem Land. Gleichwohl stehen
die 8000 aus Oberhausen nicht für alle hier lebenden Türken. Weniger
lautstark äußern sich jene, die Erdogans Machtstreben durchaus
kritisch sehen. Es ist unhaltbar, wenn sie inzwischen Angst vor
Repressalien haben. Es geht nicht, wenn die inneren Angelegenheiten
der Türkei auf unserem Boden ausgetragen werden. Dass der
Yildirim-Auftritt vom Samstag von hiesigen Politikern als reine
Privatveranstaltung abgetan wurde, war jedenfalls duckmäuserisch und
ein Schlag ins Gesicht derjenigen Türken, die für eine freie
Gesellschaft stehen. Diese Punkte muss die Bundesregierung deutlich
machen, bevor demnächst Erdogan wieder außerhalb seines Landes
Wahlkampf betreibt. Gerade unter Vertragspartnern sind klare Worte
hilfreich und nötig.
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