Nicht weniger als fünf Milliarden Dollar Kapital
will Facebook an der Börse einsammeln. Der Gang aufs Parkett des
größten sozialen Netzwerks der Welt elektrisiert auch die hiesige
Finanzwelt so sehr wie einst die Neuemissionen hochgejazzter
Internetfirmen zu Zeiten des nach anfänglichem Überschwang krachend
gescheiterten Neuen Marktes. Die Euphorie ist wieder da – als Gier
2.0. Zwar hat Facebook den voreiligen Börsenstartern von damals
voraus, bereits heute satte schwarze Zahlen zu schreiben. Zudem kann
die Firma des amerikanischen Jungspunds Mark Zuckerberg auf einen
Kundenstamm von mehr als 800 Millionen Menschen verweisen. Bei ihren
Wachstumsplänen, etwa was neue Erlösquellen betrifft, bleiben aber
noch viele Fragen offen. Fantasie ist durchaus eine treibende Kraft
an der Börse – am Ende aber zählt Rendite. Facebook wird also seine
Erfolgsstory ungebremst fortschreiben müssen, um ein Liebling des
Kapitalmarktes bleiben zu können. Ein Pfund, auf das die Firma dabei
setzt, ist die Arglosigkeit der Nutzer, die ihr Leben und ihre
Vorlieben möglichst bis ins Kleinste auf dem Portal präsentieren
sollen. Je genauer die Profile, desto gläserner der Kunde. Ihnen
sollte klar sein, dass Facebook mehr ist als nur ein virtueller
Klatsch- und Tratsch-Club, sondern auch ein Daten-Krake mit ganz
langen Armen. Und dass der Börsengang den Druck auf das Netzwerk
erhöht, immer mehr harte Fakten aus dem Leben der Nutzer zur
weltweiten Vermarktung in die Hände zu bekommen.
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