NRZ: Keine Fördermittel für Verlagerung von De Beukelaer von NRW nach Thüringen – von MANFRED LACHNIET

Kempen. Für die Beschäftigten kam die Nachricht
völlig überraschend: Am Freitag wurden sie zu einer
Mitarbeiterversammlung einbestellt, in der der Umzug des Werks ins
thüringische Kahla (liegt südöstlich von Weimar) angekündigt wurde.
Die 270-köpfige Belegschaft ist seitdem entsetzt. „Wie sollen wir ins
400 Kilometer entfernte Thüringen gelangen, wenn wir hier unsere
Heimat und Familien haben“, sagte uns gestern ein Mitarbeiter, der
seit vielen Jahren mit seinen Kollegen die beliebte „Prinzenrolle“
herstellt. Bereits seit 1955 wird in Kempen Süßgebäck produziert,
nachdem Edouard De Beukelaer die belgische Kekstradition nach
Deutschland brachte. 1999 fusionierten Griesson und General Biscuits
zu „Griesson – de Beukelaer.“ Stammsitz des Unternehmens ist in Polch
in der Nähe von Koblenz. Werke gibt es neben Kempen noch in Wurzen
(östlich von Leipzig) und seit 1993 auch im thüringischen Kahla, wo
künftig die Prinzenrolle gefertigt werden soll. Lagerverkauf wird
noch geprüft Doch genau das wollen die Mitarbeiter nicht kampflos
hinnehmen. „Das Unternehmen hat über die Pläne nicht mit uns
gesprochen. Ohne Not sollen Familien aus ihrem Umfeld gerissen
werden. Das Werk schreibt schwarze Zahlen“, sagt
Betriebsratsvorsitzender Detlev Büschges. Karim Peters von der
Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG) findet die
Umzugspläne ebenfalls wirtschaftlich völlig ungerechtfertigt. „Und
wir sind sauer über die Umgangsformen der Firmenführung“, so Peters
zur NRZ. Die NGG will nun Alternativen zur Schließung prüfen. Die
Vermutung, dass es in Thüringen für die Werkserweiterung Fördermittel
gebe, wurde gestern vom Freistaat entkräftet. Unsere dortige
Schwesterzeitung Ostthüringer Zeitung OTZ erfuhr im Ministerium, dass
es keine Wirtschafts- oder Investitionsförderung gebe. Noch unklar
ist, ob auch der beliebte Outlet-Verkauf in Kempen von der Schließung
betroffen ist. . NRZ

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