NRZ: Keine vorschnellen Verurteilungen – ein Kommentar von JAN JESSEN

Giftgas ist eine grauenhafte Waffe. Wenn Menschen
durch Gewehrkugeln, Fassbomben oder lasergesteuerte Raketen
massakriert werden, dann ist die Reaktion der Weltgemeinschaft eher
verhalten. Wer aber Giftgas in einem Krieg einsetzt, weiß: Die Welt
wird empört und entsetzt sein. Nach dem Giftgas-Angriff in der
syrischen Region Idlib zeigen jetzt alle Finger auf das Regime.
Vielleicht vorschnell. Assad und seine Schergen sind brutal,
mörderisch, aber nicht irrational. Sie haben derzeit alle Trümpfe in
der Hand. Außenpolitisch sind sie gerade durch die US-Regierung
rehabilitiert worden, militärisch läuft es für das Regime dank der
Unterstützung Russlands und des Irans ausgezeichnet. Warum sollte die
syrische Regierung in einer solchen Situation Giftgas einsetzen und
damit beispielsweise die USA zu einem Kurswechsel zwingen? Interesse
daran hätten die dschihadistischen Rebellen. Auch sie wurden in der
Vergangenheit bezichtigt, Giftgas produziert und eingesetzt zu haben.
Vor Verurteilungen sind auf jeden Fall Untersuchungen nötig.

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