2007 war die Hoffnung groß. Das neue Elterngeld
sollte die deutsche Kleinfamilie modernisieren, die Mütter schneller
in den Job zurückschicken, die Väter an den Wickeltisch holen. Fünf
Jahre später zeigt sich: Das Elterngeld wirkt – doch die Verhältnisse
sind zäh.
Beispiel Vätermonate: Jeder vierte Vater bleibt heute mindestens
zwei Monate bei seinem Kleinkind zu Hause. Umgekehrt heißt das: Bei
drei von vier Vätern hat sich wenig geändert an der traditionellen
Aufgabenverteilung. Ist der „neue Vater“ also eine „Vater Morgana“?
Sicher ist: Vätermonate allein ändern wenig. Der Rückfall in alte
Rollenmuster, den selbst fortschrittlichste Doppelverdiener-Paare
nach der Geburt des ersten Kindes erleben, wird durch das Elterngeld
kaum korrigiert.
Während sich für Mütter das halbe Leben ändert und der berüchtigte
Spagat beginnt, gilt für viele Väter: Vor der Elternzeit ist nach
Elternzeit. Vätermonate sind eine Auszeit vom Arbeitsleben, selten
der Einstieg in ein neues Lebensmodell. Warum das so ist? „Er
verdient eben mehr.“ „Sie will ja unbedingt bei den Kindern bleiben.“
Was bleibt ihr auch anderes übrig? Echte Wahlfreiheit für junge
Eltern besteht erst, wenn es ausreichend hochwertige Krippenplätze
für ihre Kleinkinder gibt.
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