NRZ: Kommentar zu Organspende von DANIEL FREUDENREICH

Die Neuregelung zur Organspende war überfällig. Nun
haben die Fraktionen eine akzeptable Lösung gefunden. Die
Krankenkassen sollen die Versicherten künftig anschreiben und zur
Organspende informieren. Allein das wird die Spendebereitschaft
steigern, weil sich die Versicherten nun mit dem Thema konfrontiert
werden.

Sinnvoll ist der Kompromiss, dass Kassen, Ärzte und der
Versicherte die Informationen über die Spendebereitschaft auf der
künftigen Gesundheitskarte eintragen dürfen. Denn dieser Vorgang muss
einfach und unbürokratisch erfolgen.

Doch die Entscheidungslösung allein wird den Mangel an
Spendeorganen kaum beheben. Parallel dazu müssen die Kliniken ihre
Strukturen verbessern. Jede braucht einen
Transplantationsbeauftragten.

Die jetzige Lösung hat zudem eine entscheidende Schwäche. Die
Bürger dürfen sich auch bewusst nicht entscheiden, ob sie spenden
wollen oder nicht. So besteht die Gefahr, dass viele ihren Entschluss
auf die lange Bank schieben. Auch deshalb wäre die Widerspruchslösung
sinnvoller gewesen. Hier wären alle Bürger potenzielle Spender,
sofern sie das nicht ausdrücklich verneinen. Einmal klar „Nein“ zu
sagen, das hätte man den Gegnern der Organspende schon zumuten
können.

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