„Nineeleven“ hat die Welt nachhaltig verändert. Bis
zum heutigen Tag spüren wir die Nachbeben der Anschläge auf New York
und Washington bis in unseren Alltag hinein: wenn wir mit dem
Flugzeug verreisen, wenn wir der Datengier der Behörden ausgeliefert
sind, wenn wir unseren muslimischen Nachbarn mit Argwohn begegnen.
Aktuell erinnern uns erneute, ernste Terrorwarnungen daran, dass vom
gewaltbereiten Islamismus weiterhin eine tödliche Gefahr ausgeht.
Auch zehn Jahre nach dem Angriff auf Amerika sind die politischen
Folgen nach wie vor dramatisch. Westliche Politik, die vor 9/11 von
komplexer, friedenserhaltender Diplomatie geprägt war, ist
aggressiver geworden. Im Irak kann der Friede nicht gewonnen werden,
in Afghanistan nicht der Krieg. Terror ist asymmetrisch. Einige
Mörder konnten eine Weltmacht herausfordern, deren Gegenreaktion war
machtvoll und hilflos zugleich. Gewaltige Militäraktionen, wie in
Afghanistan und im Irak, führen nicht zum Erfolg, sondern
unweigerlich in den tödlichen Treibsand von Besatzungskriegen. Der
Antiterrorkampf beschwor in den USA selbst eine weitere Gefahr
herauf: Nach 9/11 standen die Bürgerrechte unter Attacke. Der Angriff
kam aus dem Inneren. George W. Bush und seine Zuschläger, Cheney und
Rumsfeld wollten Rache – nicht Gerechtigkeit. Zehn Jahre danach ist
der fahnensatte Hurra-Patriotismus einem gewaltigen Kriegs-Kater
gewichen. Barack Obama ist auch gewählt worden, um die USA vom Fluch
des 11. September zu befreien, die Soldaten nach Hause zu holen,
Menschenrechte zu fördern und nicht länger einzuschränken, die Folter
zu bannen und Guantanamo zu schließen. Versprochen hat er es. Jetzt
muss er Wort halten. Dem Schrecken des 11. September zum Trotz hat
sich die Mehrheit der Amerikaner ihre stolze Demokratie nicht
zerbomben lassen. Noch immer gilt das Versprechen der New Yorker
Freiheitsstatue, die allen Menschen, unabhängig von Rasse und
Religion, verheißt, ein Land zu betreten, das einem Jeden Freiheit
und Gerechtigkeit garantiert. Der Westen, das gilt auch für
Deutschland, hat diese Werte verteidigt, aber sie niemals in Frage
gestellt.
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