NRZ: Kommentar zur Bischofskonferenz von THOMAS RÜNKER

Die Zeiten der großen Aufregung scheinen für die
deutsche Bischofskonferenz erst einmal vorbei. Eine Vollversammlung
die, wie jetzt in Regensburg, einen halben Tag früher endet als
geplant, deutet nicht auf großen Diskussionsbedarf hin. Nach der
aufreibenden Aufarbeitung des Missbrauchsskandals und dem
arbeitsintensiven Papstbesuch ist den Kirchenführern diese Rückkehr
zur dienstlichen Routine zu gönnen. Doch diese Ruhe könnte sich für
die Bischöfe als Ruhe vor dem Sturm entpuppen. Spätestens mit dem
Diskussionsforum im Herbst in Hannover muss sich entscheiden, wo der
atmosphärisch überraschend gut gestartete Dialogprozess inhaltlich
hinführen soll. Dann dürften nur Aussichten auf konkrete Ergebnisse
die Ungeduld der Gläubigen besänftigen.

Bis dahin konnte die Bischofskonferenz in dieser Woche zumindest
einen politischen Punktsieg landen – dabei stand das kirchliche
Arbeitsrecht gar nicht auf der Agenda. Aber die Ankündigung, das
katholische Mitarbeitervertretungen dauerhafte Leiharbeit in ihren
Betrieben verhindern können, dürfte der Gewerkschaft Verdi im Kampf
gegen das kirchliche Arbeitsrecht mit seinem Streikverbot Wind aus
den Segeln nehmen. Auch evangelischen Einrichtungen stünde ein
Leiharbeits-Veto gut zu Gesicht.

Pressekontakt:
Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung
Redaktion

Telefon: 0201/8042616

Weitere Informationen unter:
http://