Im Nahen Osten spielt sich vor unseren Augen –
erneut – ein Drama ab. Die türkische Armee ist in Syrien eingerückt
und bekämpft dort die Kurden. Sie tötet jene Kämpfer, die 2014 von
der Bundeswehr mit Raketen ausgerüstet wurden. Damals war man froh,
dass die Kurden tapfer gegen den IS ins Feld zogen. Man mag sich kaum
vorstellen, was in den Köpfen der kurdischen Kämpfer vorging, als die
Bundesregierung den Türken Panzern lieferte. Sie fühlen sich
verraten; wie so oft in ihrer Geschichte. Hier lebende Kurden werden
deswegen heute auf die Straße gehen und den Konflikt nach Deutschland
tragen. Unfassbar ist, dass sich in Syrien nun türkische und
US-Soldaten gegenüberstehen, denn auch die Amerikaner nutzen die
kurdischen Militärs gern. Zwei Nato-Partner im Krieg. Außerdem
zündeln Putin und der Iran kräftig mit. Die Lage im Nahen Osten
bleibt komplex und verworren. Gut und Böse sind nicht zu trennen;
dies gilt übrigens auch für die Kurden. Klar ist allein, dass nun
wieder Frauen, Männer und Kinder leiden; neue Flüchtlingsströme sind
zu erwarten. Als gäbe es nicht schon genug Leid in dieser Region. Wir
im Westen sind da nicht unbeteiligt. Unser politisches Tun oder
Nicht-Tun hat stets Auswirkungen an anderer Stelle. Abschottung
funktioniert eben in keiner Richtung. Darum ist es so wichtig, dass
die europäischen Staaten mehr Einigkeit zeigen: Nicht nur in der
Wirtschaft, sondern auch in der Innen- und Außenpolitik. Derzeit
wirbt lediglich Emmanuel Macron für die gemeinsame Sache. Es wird
Zeit, dass ihm Deutschland hilft: sobald die neue Bundesregierung
steht.
Pressekontakt:
Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung
Redaktion
Telefon: 0201/8042616
Original-Content von: Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung, übermittelt durch news aktuell