NRZ: Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung – zum Rückzug von Thilo Sarrazin

Am Ende hat Thilo Sarrazin seinem Land doch noch
einen Dienst erwiesen. Sein „freiwilliger“ Rücktritt hat uns eine
unwürdige Prozesshanselei um seinen Arbeitsvertrag erspart. Sarrazins
abwegigen Rassentheorien und seine schlaumeierischen Medienauftritte
im Stil des ganz Gescheiten, hatten ohnehin deutlich gemacht, dass er
eine krasse Fehlbesetzung im Vorstand der Bundesbank war. Dankbar ist
gewiss auch der Herr Bundespräsident. Christian Wulffs vorschnelle
Intervention bei der heiklen Personalie hätte auch zum ersten
ernsthaften Schlamassel seiner jungen Amtszeit führen können. So
durfte der erste Mann im Staat aber sein Gesicht wahren. Der
Verursacher der ganzen Malaise, der übergroße Herr Sarrazin,
schrumpft auf normales Maß zurück: Er bleibt ein Michael Kolhaas und
taugt nicht zum Märtyrer. Er hat den Streit gesucht. Er hat ihn
bekommen. Als erfolgreicher Bestsellerautor wird er mit den
Konsequenzen ganz gut leben können.

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