NRZ: Neue Skandal-Qualität – ein Kommentar von THOMAS RÜNKER

Nicht nur Spitzeln, sondern jetzt auch Spannen.
Stimmen die neuen Vorwürfe gegen Aldi-Süd, dann hat dieser
Kamera-Skandal eine neue Dimension. Dann geht es – anders als bei
Lidl, Schlecker & Co. – nicht mehr nur um den übersteigerten
Überwachungswahn gegenüber Mitarbeitern und Kunden. Dann hat sich
diese dienstliche Big-Brother-Mentalität mit einem privaten, äußerst
schmierigen Voyeurismus gepaart.

Wundern darf diese Entwickelung eigentlich niemanden – schon gar
nicht die Aldi-Süd-Verantwortlich: Da installieren sie offenbar
ausgefeilte Überwachungstechnik, lassen es aber an der Kontrolle
fehlen, welch intime Winkel damit ausgespäht werden.

Niemand spricht dem Handel das Recht ab, sich gegen Diebstähle zu
wehren. Dazu mag im Einzelfall auch eine Kameraüberwachung gehören.
Doch diese muss dann zwingend von verantwortungsbewusstem Personal
überwacht werden. Nicht nur im Bankenwesen kennt man hierfür das
Vier-Augen-Prinzip, eine Kontrolle durch zwei verschiedene
Mitarbeiter. Zu teuer? Nein, das muss dem Handel eine ethisch
verantwortbare Überwachung schon wert sein.

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