Hatte jemand was anderes erwartet als 100 Prozent
Zustimmung und stehende Ovationen? Natürlich nicht. Mit Martin Schulz
als Kanzlerkandidaten wirkt die SPD völlig losgelöst: Vorbei sind die
Zeiten, als man die Partei nur als blassen Junior in der Großen
Koalition kannte – auch der innerparteiliche Zank scheint vergessen.
Und wenn Martin Schulz sagt: „Ich will Kanzler werden“, dann ist das
auf einmal kein Witz mehr, sondern eine echte Möglichkeit. Erstmals
gibt es einen Sozialdemokraten, der Merkel den Schneid abkaufen
könnte. Während sie die beste Zeit hinter sich hat, scheint es für
den frisch gekürten Kandidaten nur noch aufwärts zu gehen. Schulz ist
so populär, dass es nicht wundern dürfte, wenn die NRW-SPD demnächst
nicht nur mit Hannelore Kraft, sondern auch mit seinem Konterfei
plakatiert. Sicherheitshalber, denn an Rhein und Ruhr zählt jede
Stimme. Nach der NRW-Wahl wird man sehen, welche Ausstrahlung und
Energie in dem Mann aus Würselen wirklich steckt. Aktuell steht er
ganz dicht am Zaun des Kanzleramts.
Ganz oben angekommen ist bereits ein anderer Sozialdemokrat: Seit
gestern hat Frank-Walter Steinmeier das höchste Amt im Staate inne.
Steinmeier ist (nach Gustav Heinemann und Johannes Rau) der dritte
Bundespräsident mit SPD-Parteibuch. Während ihrer Amtszeiten war es
stets so, dass ein SPD-Kanzler regierte; nämlich Willy Brandt und
Gerhard Schröder. Dieses Zusammenspiel ist – natürlich – kein Gesetz.
Aber eine schöne Fantasie für die wiederauferstandene SPD.
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