Die Kanzlerin zieht die Reißleine, verlegt die
Verantwortung für die Bewältigung der steigenden Flüchtlingszahlen
vom Innenministerium in ihr eigenes Haus. Damit desavouiert sie den
glück- und zusehends planlosen Thomas de Maizière, aber es ging nicht
mehr anders. Pflichtbewusstsein allein reicht in dieser Zeit nicht
aus; wer sich als der verantwortliche Minister dazu hinreißen lässt,
dumpfe Ressentiments gegen Flüchtlinge zu bedienen, zeigt, dass er
die Kontrolle verloren hat. Eine stringentere Koordinierung der
beteiligten Ressorts dient der Bewältigung der Krise. Das Chaos der
vergangenen Wochen hat entscheidend zu wachsender Besorgnis
beigetragen. Wenn Merkel jetzt noch ihren Finanzminister davon
überzeugt, dass die schwarze Null nicht in Stein gemeißelt sein muss,
ist sie auf dem richtigen Weg.
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