NRZ: Renten-Minus für die Jungen – ein Kommentar von MANFRED LACHNIET

Freude bei Millionen Älteren: Ihre Renten steigen
kräftiger als erwartet. Im nächsten Jahr fällt das Plus wegen einer
Änderung in der Statistik sogar noch höher aus. Es sei den
Ruheständlern, die hart gearbeitet haben, gegönnt. Für viele
alleinstehende Rentnerinnen bedeuten aber selbst zwei Prozent Plus
nicht mehr als ein mageres Zubrot. Sie bleiben die Verlierer jeder
Rentenreform. Klar ist auch: Das Rentenplus wird mit der Zukunft der
Jungen erkauft. In den nächsten Jahren sinkt das Rentenniveau
kräftig.

Was heute verteilt wird, auch durch die teure Mütterrente und die
Rente mit 63, nagt am Rentenniveau künftiger Generationen. Schon die
Ruheständler des Jahres 2030 müssen massive Einschnitte in Kauf
nehmen. Und was die heutigen Azubis, die Studenten oder
Berufseinsteiger einmal an Rente erhalten, steht in den Sternen.
Unbefristete Arbeitsverträge, Mini-Jobs oder nach unten veränderte
Gehaltstabellen spülen längst nicht mehr jene Summen in die
Rentenkassen, wie das zu Wirtschaftswunder-Zeiten der Fall war.

Schon in wenigen Jahren wird die Lage prekär. Vorsorge muss die
Politik also jetzt treffen: Etwa, indem man bei jungen Beschäftigten
für sichere Arbeitsverhältnisse sorgt. Es ist trügerisch, weil die
florierende Wirtschaft für sprudelnde Einnahmen sorgt. Doch dies wird
nicht immer so bleiben. Wenn nicht bald gegengesteuert wird, droht
eine neue Altersarmut.

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